Eine feine Sache – Bau dir eine Feinverstellung für die Großschot

Serienwerften müssen bei den Produktionskosten auf jeden Euro schauen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Beschläge sind ein hoher Kostenfaktor bei der Bootsproduktion. Deshalb wird bei den serienmäßigen Beschlägen von Neubooten gerne ein wenig gespart. Darunter leidet dann die Funktionalität. Selbst bei hochwertig ausgeführten Booten kann man die Funktion mit geringen Mittel wesentlich verbessern. Hier ein Beispiel wie wir die Großschot auf  einem unserer Boote umgebaut haben:

Die Seriengroßschot war mit einem Doppelblock oben und einem Doppelblock unten nur 1:4 übersetzt. Da das Boot relativ rank und mit einem Fat Head Großsegel ausgerüstet ist, muss die Großschot auf Am Wind Kursen aktiv gefahren werden. Das erforderte bei stärkeren Wind einen Athleten an der Großschot.

Wie kann man sich das Leben erleichtern:

Eine Möglichkeit wäre eine komplett neue Talje mit mehr Scheiben und einer neuen Schot. Diese Lösung ist ziemlich kostspielig, weil man braucht nicht nur neue Blöcke oben und unten, sondern auch eine neue wesentlich längere Schot. Zusätzlich erkauft man sich den leichteren Zug an der Schot mit mehr Reibung und einem wesentlich längeren Schotweg um zum Bespiel an der Leebahnmarke das Segel dicht zu nehmen, um wieder auf Am Wind Kurs anzuluven.

Wir empfehlen die Großschot unverändert zu lassen und zusätzlich eine zweite 1:4 Talje zwischen Fußblock und dem ursprünglich festen Ende der Großschot anzubringen.

 

Für diese zweite Talje reichen wesentlich billigere, kleinere Blöcke, sowie eine dünnere Schot, weil die Last an der Feinverstellung ja nur mehr ¼ der Last an den Grobverstellung ist.

Mit diesem Setup verfügt man dann über eine Grob und eine Feineinstellung. Um Verwechslungen zu vermeiden sollte die Schot der Feinverstellung unbedingt eine andere Farbe haben wie die Schot der Grobverstellung. Die ursprüngliche Standardschot wird auf allen Kursen mit Ausnahme des Am Wind Kurses verwendet. Bei Leichtwind verwendet man auch auf Amwindkursen die Standardschot. Bei etwas stärkeren Wind schlägt die Stunde der Feinverstellung. Mit einer Übersetzung von 1:16 kann man die Schot mit zwei Fingern extrem feinfühlig bedienen und das auch stundenlang ohne zu ermüden.

Zusatztipp:

Oft ist auch der Großbaumniederholer zu schwach dimensioniert und muss ebenfalls durch eine stärker übersetzte Talje ersetzt werden. In diesem Fall kann man eventuell die ursprüngliche Niederholertalje für den Umbau der Großschot verwenden. Auch in unserem Beispiel haben wir die Feinverstellung aus einer ausrangierten Baumniederholertalje eines anderen Bootes gebaut.

Schemazeichnung:

©Harken

 

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