Aufschießen einer Leine – aber richtig

Segeln der neue Kurs – Das Standardwerk für alle die den BFA-Binnen machen wollen:

Zitat Seite 105:
„Jedes Ende, mit dem wir gerade nicht arbeiten, wird sofort zu einem ordentlichen Bunsch aufgeschossen. Eine Leine, die wir aus der Hand legen, ohne sie ordnungsgemäß aufgeschossen zu haben, wird zur „Wuhling“ und lässt sich später nur mehr schwer entwirren. Aufschießen bedeutet hier, ein Ende in gleichmäßigen Buchten zusammenlegen. Ist das Ende irgendwo fest (z.B. ein Fall), so beginnen wir mit dem Aufschießen bei der festen Part und schießen in Richtung zum losen Tampen hin auf (sonst könnten wir die Kinken am Ende nicht austörnen). Es ist ohne ausreichende Übung nicht leicht, beim Aufschießen die Kinkenbildung zu vermeiden.“

So wie man es in der Segelschule üblicherweise lernt, schaut der Bunsch zwar wunderschön und ordentlich aus, hat aber einen gravierenden Nachteil: Die Kinken, die wir bei Aufschießen mit Mühe vermieden haben, bilden sich dann wenn die Leine wieder verwendet wird. Dann klemmt die Schot oder das Fall bei der ersten Rolle und nichts geht mehr.

Besser ist es die Leine ohne sie zu verdrehen aufzuschießen. Dann bildet sich ein Bunsch der ausschaut wie eine Acht. Kommt dann wieder Zug auf die Leine, löst sich der Bunsch ohne störende Kinkenbildung auf.

Diesmal ausnahmsweise ein Web Tipp für angehende Regattasegler.

Michael Gubi ein sehr erfahrener Regattasegler erklärt in 13 sehr professionell gemachten Tutorials die Grundzüge des Regattasegelns. Dabei geht es nicht um Segeltechnik, sondern um Strategie und Taktik. Die Serie ist eher für Regattaeinsteiger gedacht. Wir sind aber sicher, dass alle Segler von diesen Videos profitieren können, die sich üblicherweise nicht auf der ersten Seite der Ergebnislisten finden.

https://www.bessersegeln.at/de/so-geht-segeln/

Trainingsbojen selbst gemacht

Für jedes Training werden Bojen benötigt. Sei es um eine Areal abzugrenzen, als Bahnmarken oder
als Startlinienbegrenzung. Die wichtigsten Anforderungen an diese Bojen sind:

  • Wenig Platzbedarf im Trainerboot und für die Lagerung
  • Schnell zu setzen und zu bergen
  • Schnell einsatzfähig

Herkömmliche Bojen, wie sie als Bahnmarken bei Regatten verwendet werden, eignen sich dafür nicht. Am Besten haben sich schwimmende Bojen bewährt, die schnell ohne Grundverankerung ins Wasser gesetzt werden. Auf Grund des geringen Querschnitts treiben diese Bojen sehr langsam. Am Markt gibt es Trainingsbojen zum Beispiel von Plastimo.

Diese Bojen können als Treibbojen oder mit herkömmliche Anker verwendet werden. Für Trainingszwecke sind Schwimmbojen besser geeignet. Der am unteren Ende befindliche Sack kann mit maximal 14 kg schweren Steinen befüllt werden, sodass die Boje dann beim Einsatz senkrecht aufschwimmt und kaum abtreibt.

Diese Bojen sind für Trainingszwecke sehr gut geeignet, allerdings auch teuer, da man abhängig von den Übungen, die man mit seiner Trainingsgruppe macht, eine relativ große Zahl von Trainingsbojen benötigt.

Es gibt eine billige Variante, die ähnlich funktionell ist

Wir stellen unsere Trainingsbojen aus handelsüblichen HT Abwasserrohren her. Für eine Boje benötigt man:

  • 1 HT Rohr DN50 2000 mm
  • 1 HT Überschubmuffe DN50
  • 2 HT Muffenstopfen DN50
  • ca. 4 Kg kleine Steine aus dem Baumarkt
  • ein wenig Leuchttape
  • ein wenig buntes Spinnakertuch (gibt es als Abfall beim Segelmacher)

Einfach die Überschubmuffe auf das Rohr aufstecken und dann mit dem Muffenstopfen verschließen.

Auf der anderen Seite Steine einfüllen und mit dem zweiten Muffenstopfen verschließen. Anschließend die Oberseite der Boje mit Leuchtstreifen bekleben und beim obersten Leuchtstreifen einen Streifen Spinnakertuch mitkleben. Schon ist die Boje fertig und einsatzfähig.

Um den Preis einer Plastimo Boje bekommt ihr das Material für 20 „HT-Spezialbojen“.

Allerdings müssen die Bojen senkrecht ins Wasser gesetzt werden, damit die Steine sich nicht gleichmäßig verteilen und dann die Boje waagrecht im Wasser schwimmt. Um dieses kleine Problem zu umgehen, werden wir bei unseren nächsten Bojen versuchen die Steine mit ein wenig Bauschaum zu fixieren. Mal sehen, ob das funktioniert.

Viel Spaß beim Basteln wünscht euch euer SAILSPORT Team

Erleichtere dir das Handling deines Squarehead Großsegels

Auch im Fahrtensegelbereich werden Großsegel mit oben weit ausgestelltem Achterliek, Squareheads genannt, immer beliebter. Das ist keine Mode, sondern Squarehead Großsegel haben große Vorteile gegenüber herkömmlichen Dreieckssegel.

  • Die störenden Abwinde des Mastes reichen je nach Mastprofil 30-70 cm weit in das Großsegel hinein. Aus diesem Grund wird der obere Teil eines herkömmlichen Dreiecksegels nicht richtig angeströmt und entfaltet kaum Vortrieb, sondern nur zusätzliche Krängung.
  • Squarehead Großsegel haben bis zu 30 % mehr Fläche bei gleicher Mastlänge, ohne mehr Krängung zu erzeugen.
  • Bei gerefften konventionellen Dreiecksegel wird das Verhältnis zwischen dem wirksamen und dem unwirksamen Teil des Großsegels noch ungünstiger.
  • Squarehead Großsegel öffnen auf Am Wind Kursen das Achterliek automatisch in Böen und erleichtern durch diese „Automatik“ das Trimmen des Großsegels.

Aus diesen Gründen werden Squarehead Großsegel auch immer mehr auf Serienjachten eingesetzt.

Doch es gibt auch einen gravierenden Nachteil, der zeigt sich aber erst beim Bergen:

Wenn das Topp fix mit dem obersten Rutscher verbunden ist, lässt sich das Segel nicht komplett bergen. Versucht man es mit Gewalt, bricht die oberste Segellatte.

Die Verbindung Mastrutscher – Segel jedes Mal beim Bergen zu lösen ist mühsam, da diese Verbindung (aus gutem Grund) üblicherweise nur mit einem Schraubendreher geöffnet werden kann.

Diesen Schäkel durch einen konventionellen Schäkel zu ersetzen, erleichtert zwar das Lösen und Verbinden des Segels, hat aber den Nachteil, dass der Schäkel mit seiner Öffnungsnase am Mast ansteht, wenn das Segel nicht genau mittschiffs ausweht. Dadurch wird die Reibung des Mastrutschers beim Reffen und Ausreffen wesentlich erhöht und speziell das Ausreffen während der Fahrt wird zum Kraftakt und führt zu Kratzern am Aluminium oder Carbon.

Nun genug zum Problem. Wie schaut die Lösung aus?

Wir haben mittels einer dünnen Dynemaleine, die vom Kopfbrett zum Rutscher, dann wieder durch das Kopfbrettauge und von dort nach unten zum übernächsten Mastrutscher geführt und dort befestigt wird, eine Automatik geschaffen.

Beim geborgenem Segel ist die Leine lose, da sich die oberen zwei Mastrutscher und das Kopfbrett unmittelbar übereinander am Mast befinden. So kann das Kopfbrett weit genug vom Mast entfernt werden, um auch die oberste Diagonallatte parallel zu den anderen Latten auftuchen zu können.

Wird das Segel gesetzt, spannt sich diese Leine mit zunehmenden Abstand der Mastrutscher und das Kopfbrett wird automatisch zum Mast gezogen.

Wichtig ist dabei, die Länge der Dynemaleine genau abzustimmen. Ist die Leine zu lang, wird das Kopfbrett nicht genügend zum Mast gezogen, was speziell bei gerefften Segel den Segelstand beeinträchtigt. Ist die Leine zu kurz, kann das Vorliek des Großsegels zwischen Kopfbrett und Mastrutscher nicht genügend gespannt werden. Aber ist die Länge einmal optimal eingestellt, ist das Ergebnis perfekt und verlorene Schäkelbolzen und Schraubendreher sind Vergangenheit.

 

Eine feine Sache – Bau dir eine Feinverstellung für die Großschot

Serienwerften müssen bei den Produktionskosten auf jeden Euro schauen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Beschläge sind ein hoher Kostenfaktor bei der Bootsproduktion. Deshalb wird bei den serienmäßigen Beschlägen von Neubooten gerne ein wenig gespart. Darunter leidet dann die Funktionalität. Selbst bei hochwertig ausgeführten Booten kann man die Funktion mit geringen Mittel wesentlich verbessern. Hier ein Beispiel wie wir die Großschot auf  einem unserer Boote umgebaut haben:

Die Seriengroßschot war mit einem Doppelblock oben und einem Doppelblock unten nur 1:4 übersetzt. Da das Boot relativ rank und mit einem Fat Head Großsegel ausgerüstet ist, muss die Großschot auf Am Wind Kursen aktiv gefahren werden. Das erforderte bei stärkeren Wind einen Athleten an der Großschot.

Wie kann man sich das Leben erleichtern:

Eine Möglichkeit wäre eine komplett neue Talje mit mehr Scheiben und einer neuen Schot. Diese Lösung ist ziemlich kostspielig, weil man braucht nicht nur neue Blöcke oben und unten, sondern auch eine neue wesentlich längere Schot. Zusätzlich erkauft man sich den leichteren Zug an der Schot mit mehr Reibung und einem wesentlich längeren Schotweg um zum Bespiel an der Leebahnmarke das Segel dicht zu nehmen, um wieder auf Am Wind Kurs anzuluven.

Wir empfehlen die Großschot unverändert zu lassen und zusätzlich eine zweite 1:4 Talje zwischen Fußblock und dem ursprünglich festen Ende der Großschot anzubringen.

 

Für diese zweite Talje reichen wesentlich billigere, kleinere Blöcke, sowie eine dünnere Schot, weil die Last an der Feinverstellung ja nur mehr ¼ der Last an den Grobverstellung ist.

Mit diesem Setup verfügt man dann über eine Grob und eine Feineinstellung. Um Verwechslungen zu vermeiden sollte die Schot der Feinverstellung unbedingt eine andere Farbe haben wie die Schot der Grobverstellung. Die ursprüngliche Standardschot wird auf allen Kursen mit Ausnahme des Am Wind Kurses verwendet. Bei Leichtwind verwendet man auch auf Amwindkursen die Standardschot. Bei etwas stärkeren Wind schlägt die Stunde der Feinverstellung. Mit einer Übersetzung von 1:16 kann man die Schot mit zwei Fingern extrem feinfühlig bedienen und das auch stundenlang ohne zu ermüden.

Zusatztipp:

Oft ist auch der Großbaumniederholer zu schwach dimensioniert und muss ebenfalls durch eine stärker übersetzte Talje ersetzt werden. In diesem Fall kann man eventuell die ursprüngliche Niederholertalje für den Umbau der Großschot verwenden. Auch in unserem Beispiel haben wir die Feinverstellung aus einer ausrangierten Baumniederholertalje eines anderen Bootes gebaut.

Schemazeichnung:

©Harken

 

Softschäkel selbst machen ist keine Hexerei

Auf modernen Regattayachten sind Softschäkel schon lange in Verwendung, auf Fahrtenbooten sieht man sie eher selten. Wir meinen zu unrecht. Softschäkel haben auch für Fahrtensegler große Vorteile:

  • geringeres Gewicht (das ist zwar auf Fahrtenbooten eher von untergeordneten Bedeutung, aber schadet auch nicht)
  • kein Schlagen am Mast
  • geringere Verletzungsgefahr beim Schlagen eines Segels
  • öffnen immer ohne Werkzeug möglich
  • kein Bolzen den man verlieren kann
  • Softschäkel sind etwas leichter als Wasser und schwimmen in der Regel

Der Nachteil von Softschäkel im Vergleich zu Stahlschäkel ist einerseits der höhere Preis (meistens werden Softschäkel erst ab ca. 10,- Euro angeboten), andererseits ihre Empfindlichkeit gegen Schamfilen.

Den höheren Preis von Fertigprodukten kann man umgehen, denn Softschäkel kann man leicht selber herstellen. Dann hat man nur die Materialkosten und die sind sehr überschaubar. Man benötigt bei Verwendung einer 4 mm Leinenstärke ca. 85 cm Dynema für einen Schäkel und die kosten ca. 1,5 €. 4 mm Dynema hat eine Bruchlast von ca. 1300 kg. Das bedeutet, dass man diese Schäkel bis ca. 650 kg Arbeitslast verwenden sollte und das reicht für die meisten sinnvollen Anwendungen auf unseren Booten.

Wir haben die Corona bedingte Heimquarantäne genützt unsere Vorräte aufzustocken. Eventuell hast auch du mehr Zeit als sonst. Probiere es aus. Es macht sogar Spaß.

Wie macht man Softschäkel?

Welches Werkzeug braucht man dazu?

Softschäkel mit Öffnungshilfe

Softschäkelproduktion

Die Sailsports Softschäkelproduktion

Sailsports Softschäkelproduktion

In 5 Minuten ist ein Schäkel fertig

Im Handel werden Spleißtaschen angeboten, die alles enthalten was man an Werkzeug für das Spleißen von Tauwerk braucht. Allerdings kostet so eine Tasche so um die 120,- Euro (zum Beispiel von Liros) und dann kann es passieren, dass gerade die kleinen Spleißnadeln die man für 3 mm Dyneema braucht fehlen. Aus unserer Sicht ist es besser ein Spleißnadelset oder sogar die erforderlichen Spleißnadeln einzeln zu kaufen. Profiqualität braucht man für diese Zwecke keine. Zum Beispiel ist ein einfaches Liros Spleißnadelset bei AVN um ca. 40,- € erhältlich. Alternativ kann für dünne Leinen auch ein D-Splicer verwendet werden (den haben wir hier bei Sailsports aber nicht und dadurch haben wir auch keine Erfahrung damit). Weiteres erforderliches Werkzeug findet sich in jedem Haushalt.

Was braucht man sonst noch:

  • Schneidbrett
  • scharfes Messer
  • Kombizange
  • Maßband
  • ev. Filzstift
  • Feuerzeug
 Leinenmaterial

Für Softschäkel eignet sich geflochtenes Dynemaseil ohne Mantel. Wir verwenden für unsere Schäkel Materialstärken von 3-5 mm. Das bekommt man auch jetzt, wenn alle Läden geschlossen haben in allen Längen im ON-Line Versandhandel. Dynema ist ein geschützter Markenname eines holländischen Konzerns. Ähnliche Produkte sind auch unter den Markennamen IZANAS oder SPECTRA bekannt.

Warnen möchten wir davor, die Softschäkel aus dem Mantel alter Fallen herzustellen (auch solche Videos findet man im Internet). Der Mantel hat bei ummantelten Leinen nur Schutzfunktion und nimmt keinerlei Belastung auf. Dementsprechend gibt es auch keine Angaben über Zuglasten.

Wie funktioniert’s

Generell ist das Spleißen eines Softschäkels eine sehr einfache Angelegenheit. Am meisten Probleme macht den Spleißneulingen der Diamantknoten. Aber auch da gilt wie überall: Übung macht den Meister

Wichtig dabei ist, den Knoten von Beginn an nahe beim Spleiß zu machen. Bevor man den Knoten durch Ziehen an den losen Enden verdichtet, sollte er durch Nachziehen der beiden Enden ganz dicht am Spleiß sein.

Wir haben darauf verzichtet dass 101 Video über die Produktion von Softschäkel zu drehen. Hier stattdessen ein paar Links zu Youtube Videos von Premiumropes.com:

Ich persönlich bevorzuge die Variante 2, die hier zu sehen ist:

Die Vorteile dieser Variante: Auch ohne zusätzlichen Öffnungsbändsel leicht zu öffnen und schnellere Produktion.

Integrierter Dynemaschäkel für Schoten

Hier noch ein Link für alle, die einen Softschäkel am Ende einer ummantelten Schot integrieren wollen. Das funktioniert für Genua, Gennaker- und Spinnakerschoten. Allerdings solltest du die Schot nicht zu kurz bemessen. Abgesehen von der Schotlänge, die du für den Schäkel brauchst, solltest du bedenken, dass ein Bruch des integrierten Softschäkels einen Austausch der Schot bedeutet, wenn du nicht genügend Reservelänge hast.

Integrierter Dynemaschäkel für Schoten

Tuning am eigenen Boot - Segelschule Sailsports

Rollvorsegel nie auf Am Windkurs einrollen. Am Am Wind Kurs ist der scheinbare Wind, den du an Bord fühlst am stärksten, dein Vorsegel flattert und hat viel Widerstand. Gehe kurz auf Raum Windkurs und rolle dann dein Vorsegel ein. Du wirst sehen, es wird faltenfrei, locker und gleichmäßig gerollt. Dein Vorsegel wird es dir mit einer wesentlich längeren Lebensdauer danken.